Plätten oder Bügeln, diejenige Arbeit, mittels deren man Geweben, insbesondere der Wäsche, durch Bestreichen mit der Bodenfläche eines erhitzten Metallkörpers, Plätteisen oder Bügeleisen, Glätte und Glanz verleiht“ – so umschreibt etwas umständlich Brockhaus‘ Konversations-Lexikon von 1898 eine zum Alltag speziell der weiblichen Mitglieder eines Haushalts gehörende Tätigkeit.

Das Instrument dieser häuslichen Arbeit, das Bügeleisen, hatte damals schon eine längere Entwicklung hinter sich. In ihrer reichen Sammlung hat die Heimatstube einige Exemplare dieser Spezies zur Verfügung. Eine Auswahl wollen wir dem interessierten Publikum vorstellen.

Bügeleisen sind seit dem Spätmittelalter, spätestens seit dem 15. Jahrhundert, in Europa bekannt. Die ersten sind mit Sicherheit aus Volleisen. Sie hatten ihr Gewicht. Unser schwerster Vertreter wiegt mehr als acht Kilogramm. Seine Handhabung war nicht einfach. Man wird sie eher den starken Händen eines Schneiders oder Hutmachers zugemutet haben. Auch diese Plätteisen konnte man mit einem abhebbaren Griff versehen, so dass man sie wechselweise auf der Herdplatte erhitzen konnte.

Eine Erleichterung bedeutete die Einführung des Hohl- oder Kasteneisens. Ein im Herdfeuer erhitzter Eisenbolzen wird in den Hohlraum des Bügeleisens geschoben, das danach mit einer Klappe verschlossen wird. Die kluge Hausfrau hatte sprichwörtlich immer „mehrere Eisen im Feuer“, so dass der Vorgang des Plättens beim Auswechseln des Bolzens (auch „Ochsenzunge“ genannt) nur kurzfristig unterbrochen wurde.

Problematischer war ein anderes Hohlbügeleisen: Es wurde mit eingefüllter glühender Holzkohle oder Glut aus dem Herd erhitzt. Zum Zwecke des Auffüllens war es aufklappbar. Großer Beliebtheit konnte es sich nicht erfreuen. Durch die Lüftungsschlitze konnten Funken oder Asche austreten und der Wäsche Schaden zufügen. Zudem trat der unangenehme und auch gesundheitsschädliche Rauch durch den „Schornstein“ aus, der häufig zum Gerät gehörte.