In den vergangenen Jahrhunderten ist die Wirtschaft Sprockhövels durch Landwirtschaft, Steinkohlenbergbau und Eisengewinnung und -verarbeitung geprägt worden. Speziell Sprockhövels Schmiedehandwerk blühte um 1800 und produzierte weit über den eigenen Bedarf und den der benachbarten Region hinaus.
Zu einer Schmiede gehörte neben Feuerstelle, Amboss und Werkzeug auch der Blasebalg, der das Schmiedefeuer auf richtige Temperatur brachte. Sprockhövel war sogar Standort der Herstellung von Blasebälgen. In einer zeitgenössischen Quelle werden Vater Ostheide und seine beiden Söhne erwähnt, die als einzige „im Umkreis von einigen Stunden, das Bergische nicht ausgenommen,“ das Handwerk des Blasebalgmachers ausübten.
Blasebalg DetailEs ist nicht unwahrscheinlich, dass aus ihrer Werkstatt auch der Blasebalg stammt, der nun in der Heimatstube des Heimat- und Geschichtsvereins seinen Standort gefunden hat. Auf ihm ist das Besitzerkennzeichen „H. W. STH 1823“ eingekerbt. Gemeint ist Heinrich Wilhelm Stöckerhoff, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in seinem Anwesen Holthausen 41 (heute Bredenscheider Straße 114 in Hattingen) eine Nagelschmiede betrieb. Der Hof Stöckerhoff ist heute noch in Familienbesitz. Die Nagelschmiede existiert nicht mehr. Der Blasebalg hat nicht ganz ohne Schaden die Zeit überstanden. Seine Funktionsweise lässt sich jedoch nach fast zwei Jahrhunderten noch veranschaulichen.