Die Heimatstube ist In der glücklichen Lage, hier und da Einblick in die Lebensverhältnisse der Vergangenheit zu gewähren. Vor allem den häuslichen Alltag kann sie mit Hilfe zahlreicher Objekte veranschaulichen.
Dem genießenden Auge drängt sich der barocke „Klinkholz-Schrank” am nachdrücklichsten auf. Er ist ein Meisterstück heimischer Handwerkskunst der Zeit um 1760. Aus dem Raum Gevelsberg – Haßlinghausen – Sprockhövel – Blankenstein sind zahlreiche Kleider- und Wäscheschränke dieser Art nachweisbar. Jeder Schrank hat seine unverwechselbare Eigenart. Das Prachtstück der Heimatstube kann unter seinesgleichen sogar einen hervorragenden Platz beanspruchen.
Er ruht auf sechs flachgerundeten Füßen. Das zu den Seiten ausschwingende Sockelgeschoss nimmt vier Schubladen auf. Der eigentliche Schrankkörper hat zwei mit Schnitzereien reich verzierte Türflügel. Sie gehen in ein geschweiftes, gebrochenes Gesims über, das an den Ecken und vor allem im krönenden Mittelstück abwechslungsreiche Dekorationen zeigt. Man spürt noch heute nach zweieinhalb Jahrhunderten die Lust des Holzschnitzers am ornamentalen Detail, das er dem widerstrebenden Material (Eichenholz) abgerungen hat. Besonders unterschiedliche Pflanzen-, Blumen- und Blütenmotive schmücken – harmonisch aufeinander abgestimmt – den Schrank. An den Flanken des Sockels sind zwei Vögel mit nach hinten gewendetem Kopf dargestellt. Einmaligkeit kann das Mittelstück des Gesims beanspruchen: Ihn ziert ein kleiner Junge (Putto), der einen Blütenkranz auf der Stirn trägt und liebevoll eine Taube in seinen Händen hält.
Der Schrank dokumentiert die gehobenen Wohnansprüche der besitzenden Bevölkerungsschicht. Er hat jeweils 80 Jahre den Familien Spennemann, Klinkholz und von den Berken gehört. Der häufige Standortwechsel hat allerdings auch seine Spuren hinterlassen. Seit 2001 steht der Schrank als Dauerleihgabe von Herrn Dirk von den Berken im Ausstellungsgebäude des Heimat- und Geschichtsvereins.