Die Heimatstube Sprockhövel dokumentiert vorrangig die drei Lebens- und Wirtschaftsbereiche Landwirtschaft, Bergbau und Schmiedehandwerk, die über Jahrhunderte hinweg den Alltag unserer Vorfahren bestimmten.
Einige Ausstellungsobjekte weisen jedoch in eine sehr weit zurückliegende Zeit zurück. Das älteste Stück des kleinen Sprockhöveler Museums ist zweifellos eine nackengebogene Streitaxt, die nach sachkundigem Urteil aus der jüngeren Bronzezeit (1250 – 700 v. Chr.) stammt. Die Axt wurde kurz nach 1900 an der Schultenbuschstraße gefunden und blieb ca. 80 Jahre der Öffentlichkeit unbekannt. Die letzte Besitzerin hat das Familienerbstück im Dezember 1982, also vor genau 25 Jahren, dem Heimat- und Geschichtsverein geschenkt.
Zunächst verwundert, dass die Axt gar nicht aus Bronze ist, sondern aus harter Grauwacke. Das handgearbeitete Objekt ist offensichtlich einem gegossenen Muster nachgebildet worden. Denn Bronze war auch in der Bronzezeit ein kostbares Material. Das Erzeugnis ist ästhetisch. so gut gelungen, dass es schwer fällt, sich seine praktische Nutzung als Waffe oder Werkzeug vorzustellen. Eher weist man dem Zierstück eine repräsentative Funktion zu. Die leicht konische Bohrung zieht aus Stabilitätsgründen eine wulstartige Verdickung nach sich. Funktionalität und Ästhetik bilden somit eine Einheit.
Artefakte aus der Heimatstube des HGV Der zweite hier abgebildete Gegenstand gibt auch Fachleuten Rätsel auf. Er ist wie die Streitaxt aus hartem Material (Grünstein). Die Durchbohrung ist aber in gleicher Weise gemacht worden. Material und Bohrung ähneln sich also bei beiden Objekten. Zwei Deutungen bieten sich bei dem „Fäustel“ an: Einmal als Keule (und damit als Waffe anzusehen) oder als Pochhammer, der zum Zerkleinern des geförderten Erzes diente. Sollte die zweite Erklärung richtig sein, müsste dem Stück ein jüngeres Alter zugewiesen werden.
Die Fundstelle des „Fäustels“ im Hammertal liegt ca. 1200 m Luftlinie vom Fundort der bronzezeitlichen Axt entfernt.